Philosophie Lexikon der Argumente

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Invertierte Spektren, Philosophie des Geistes: Ausdruck für ein Gedankenexperiment, mit dem gezeigt wird, dass wir nicht sicher sein können, dass Reize (hier Wellenlängen des Lichts) von allen Subjekten in gleiche mentale Zustände übersetzt werden. Insbesondere ist es möglich, dass ein Farberlebnis bei verschiedenen Subjekten nicht an derselben Stelle des Farbspektrums lokalisiert ist. D.h., was jemand als rot wahrnimmt, könnte ein anderer als grün wahrnehmen. Nun wäre der Sprachgebrauch jedoch so, dass aufgrund des Lernens der öffentlichen Sprache beide dasselbe Wort verwenden, während das subjektive Erleben verschieden ist. Siehe auch Wissen wie, Privatsprache, Qualia, Skeptizismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Paul Churchland über Vertauschte Spektren – Lexikon der Argumente

Fodor IV 195
Qualia/Qualität/Empfindung/vertauschte Spektren/Fodor/Lepore: es ist begrifflich möglich, dass während Sie etwas Rotes sehen, ich etwas Grünes sehe.
Wenn die Vertauschung systematisch ist, gibt es im Verhalten nichts, was sie aufdecken könnte.
VsBehaviorismus/VsFunktionalismus: die vertauschten Spektren scheinen so zu zeigen, dass der Behaviorismus falsch ist. Und auch der Funktionalismus! (Block/Fodor, Shoemaker).
Man könnte meinen, dass eine Theorie des qualitativen Inhalts das Problem lösen könnte. Aber es ist gerade der qualitative Inhalt, der vertauscht wurde!
Und gerade der Begriff der empfindungsmäßigen Identität wird dadurch zweideutig.
VsChurchland: sein Ansatz hilft da überhaupt nicht. Die Aufschriften der Punkte des Würfels könnten genauso vertauscht werden. ((s) Man könnte sie immer umschreiben, aber wüsste nicht, welche Empfindungen beim anderen vorliegen.)
IV 195/196
Auch wenn diese Frequenzkombination dieses besondere Rosa darstellt, ist es begrifflich möglich, dass etwas die erste Eigenschaft hat, aber nicht die zweite.
vertauschte Spektren/Qualia: Problem: es scheint keine Eigenschaft einer Empfindung zu geben außer eben ihrem qualitativen Inhalt, auf dem der qualitative Inhalt superveniert.
Insbesondere scheint es keine verhaltensmäßige oder neurophysiologische Eigenschaft zu geben, auf der eine Supervenienz garantiert ist.
vertauschte Spektren/Tradition: würde sagen, dass Churchlands Dimensionen im Farbwürfel Qualia durch Referenz auf Eigenschaften repräsentieren, die diese nicht notwendig besitzen.
Oder, wenn Sie denken, dass es "metaphysisch notwendig" ist, dass Farbempfindungen die psychophysischen Eigenschaften haben, die sie haben, dann müsste man sagen, dass diese Notwendigkeit nicht durch irgendeine Notwendigkeit zwischen Empfindungsbegriffen und psychophysischen Begriffen hervorgebracht wird.
Man könnte ganz genau wissen, dass eine Empfindung einem Punkt im Farbwürfel entspricht und dennoch nicht wissen wie es ist.
Die Dimensionen legen den Inhalt nicht fest.
Warum sollte man nicht einen semantischen Raum daneben stellen die Bedingung hinzufügen, dass die Dimensionen des semantischen Raum semantisch sein müssen? Sie müssten Inhaltszustände durch ihre Inhalte benennen. Bsp Vielleicht könnte man dann Onkel, Tante, Präsident, Cleopatra usw. entlang dieser Dimensionen identifizieren?
IV 197
Bsp Cleopatra liegt als Politikerin näher am Präsidenten als in Bezug auf Heiratsfähigkeit.
Fodor/LeporeVsChurchland: das ist es, woran wir wirklich interessiert sind: eine robuste Theorie der Gleichheit von Inhalt statt Identität von Inhalt, die mit der Analytisch/synthetisch-Unterscheidung verlorengegangen ist.
Problem: Gleichheit setzt Identität voraus und eine entsprechende Theorie.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Churla I
Paul M. Churchland
Matter and Consciousness Cambridge 2013

Churli I
Patricia S. Churchland
Touching a Nerve: Our Brains, Our Brains New York 2014

Churli II
Patricia S. Churchland
"Can Neurobiology Teach Us Anything about Consciousness?" in: The Nature of Consciousness: Philosophical Debates ed. Block, Flanagan, Güzeldere pp. 127-140
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996

F/L
Jerry Fodor
Ernest Lepore
Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992

Fodor I
Jerry Fodor
"Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115
In
Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992

Fodor II
Jerry Fodor
Jerrold J. Katz
Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Fodor III
Jerry Fodor
Jerrold J. Katz
The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

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